Liebe Nachbarn,
 
Unser Verein hat lange versucht, die Amiwiese vor der Bebauung zu retten. Die Wiese war das wichtigste Naherholungsgebiet des Heilsbergs, ein wunderbarer Treffpunkt für Erwachsenen und ein Glücksfall für alle Kinder. Hier konnten sie sich treffen und spielen ohne Gefahr durch Verkehr.

Der Wunsch, die Amiwiese zu erhalten, war groß. Wir haben 2300 Unterschriften für ihre Rettung gesammelt und dem Bürgermeister übergeben. Dessen Meinung hat das nicht ändern können. Die Stadtverordnetenversammlung hat mit der Mehrheit von CDU und FDP beschlossen, die Wiese zu zerteilen, zu verkaufen und zu bebauen. Das Geld für die Stadtkasse war ihr wichtiger als die Lebensqualität der Bürger.

Doch das ist Vergangenheit. Wenn jetzt die neuen Nachbarn auf dem Gebiet „Taunusblick“ bauen, sind sie uns selbstverständlich willkommen. Wir sehen ihre Freude an ihren neuen Häusern und freuen uns mit ihnen. Vor dem Kasseler Verwaltungsgericht hat unser Verein mit der Stadt Bad Vilbel einen Vergleich geschlossen, der für eine strikte Verkehrsberuhigung auf der ganzen Carl-Schurz-Straße sorgt. Von dieser Verringerung des Lärms werden auch die neuen Nachbarn profitieren.

Vielleicht können wir schon im Sommer ein erstes gemeinsames Straßenfest auf der Carl-Schurz Straße feiern: Die alten Anwohner der Amiwiese und die neuen Bewohner des Taunusblicks. Denn eins haben wir Mitglieder des Vereins „Rettet die Amiwiese“ gelernt: Man muss hier in Bad Vilbel wachsam sein und als Bürger seine Lebensqualität gut organisiert verteidigen. Die über 30 Jahre währende absolute Mehrheit der CDU in dieser Stadt hat Spuren in den Köpfen der CDU-Politiker hinterlassen. Sie haben einen selbstherrlichen Ton und sehr spitze Ellenbogen, wenn sie durchsetzen wollen, was ihnen wichtig erscheint. Für anderslautende Wünsche der Bürger oder für Kompromisse haben sie erst Verständnis, wenn man hart mit ihnen verhandelt.

Um nur ein Beispiel zu nennen: Unser Verein hatte angeboten, 500.000 Euro zu sammeln für eine gemeinnützige Stiftung, die Bad Vilbel die Amiwiese zu dem Preis abkaufen sollte, zu dem die Stadt die Wiese von der Bundesrepublik bekommen hat. Die Stiftung sollte die Wiese zu einem Bürgerpark für alle Heilsberger umwandeln. Über dieses Angebot wollten weder der Bürgermeister noch andere Amtsträger mit uns reden. Stattdessen wurde gegen uns polemisiert.

Also, die Erfahrung lehrt: Die Bürger der Stadt müssen zusammenhalten, wenn sie nicht jede Kröte schlucken wollen, die ihnen die Stadtväter vorsetzen. Deshalb: Auf eine gute Nachbarschaft und auf eine gute nachbarschaftliche Zusammenarbeit für unseren Stadtteil.
 
Zum Abschluss zwei Bitten an die neuen Nachbarn: Im Bebauungsplan des Taunusblick wird auf die Arsenbelastung des Bodens dort hingewiesen. Bitte achten Sie doch darauf, dass nach Erdarbeiten der belastete Aushub abgedeckt wird, oder auf LKWs abgedeckt wegtransportiert wird. Bei trockenem Wetter staubt die Erde sehr stark und die Arsenbelastung lagert sich im Körper ab – mit entsprechenden gesundheitlichen Risiken für alle.

Und bitte: Erinnern Sie doch die LKW-Fahrer und Handwerker, die für Sie arbeiten, daran, dass auf der Carl-Schurz-Straße höchstens 30 km/h gefahren werden darf. Wie in der künftigen Siedlung Taunusblick leben auch in der Ami-Siedlung viele kleine Kinder. Deren Eltern sind angesichts mancher Raser auf der Carl-Schurz-Straße in großer Angst um die Gesundheit ihrer Kinder.

Mit herzlichem nachbarschaftlichem Gruß
Der Verein Rettet die Amiwiese