1000 Stifter für den Heilsberg

Kleine Chronik der Amiwiese
1000 Stifter für den Heilsberg

Um die Amiwiese vor der Bebauung zu retten, hat unsere Initiative den Stadtverordneten einen Gegenvorschlag gemacht. Er lässt sich auf drei ganz einfache Punkte bringen:

  • Die Amiwiese wurde von Bad Vilbel 1993 für 940.000 DM, also rund 500.000 Euro von der Bundesrepublik erworben.
  • Wir bieten an, 1000 Stifter für den Heilsberg zu finden, die bereit sind, diese Summe aufzubringen.
  • Mit dieser Summe soll eine gemeinnützige Stiftung errichtet werden, die den Besitz an der Amiwiese von der Stadt erwirbt, um sie als „Bürgerpark Amiwiese“ allen Heilsbergern zu stiften und als Naherholungsgebiet zur Verfügung zu stellen.
  Wir haben der Initiative den Namen „1000 Stifter für den Heilsberg“ gegeben. Im folgenden möchten wir den Vorschlag und unsere Beweggründe etwas ausführlicher darstellen.
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1000 Stifter für den Heilsberg
„Bürgerpark Amiwiese“ als Geschenk der Bürger an die Bürger


Die Amiwiese ist das letzte nennenswerte Grüngebiet auf dem Heilsberg. Sie ist ein Glücksfall für die Kinder und vor allem die Jugendlichen der Umgebung. Dort finden sie Spielplatz, Basketballplatz und Halfpipe. Dort können sie sich treffen und spielen ohne Gefahr durch Verkehr und ohne permanente Aufsicht oder Bevormundung durch Erwachsene. Die Amiwiese hat sich zudem zu einem lebhaft genutzten sozialen Treffpunkt der Erwachsenen entwickelt: Hier machen gerade die Heilsberger, die keinen eigenen Garten haben, ihre Grillabende, Picknicks, Sommerfeste oder Kindergeburtstage. Auch für wichtige Vereine des Heilsbergs wie den Kneipp-Verein und die Kindergärten ist die Amiwiese ein zentraler Ort ihrer Kinder- und Jugendaktivitäten.

Der Heilsberg ist in den letzten Jahren in hohem Tempo verdichtet worden. Der daraus resultierende Druck auf alle Bürger dort hat rapide zugenommen. Um nur die größten Bauvorhaben zu nennen: In jüngster Zeit wurde auf dem alten Schulhof der Ernst-Reuter-Schule eine ganze Siedlung um den Moulins-Ring errichtet. Zudem entstanden etliche Reihenhauszeilen, kleine Siedlungen oder Mehrfamilienhäuser – und zwar am Schlesienring, an der Brandenburger Straße, an der Bodelschwinghstraße und Am Hang, wo außerdem noch ein weiteres Altenheim geplant ist. Auch am Tannenweg wird jetzt das nächste größere Bauvorhaben umgesetzt, von dem sich die Anlieger, die zuvor im Grünen wohnten, regelrecht einbetoniert fühlen.

Die Stadt prüft überdies, ob die Felder nördlich der Martin-Luther-Straße, das Christeneck genannt, in Bauland umgewandelt werden kann. Und das sind nur die herausragenden Bauvorhaben. Daneben wurden in der Vergangenheit und werden auch in Zukunft zusätzliche Wohnhäuser auf Privatgrundstücken errichtet.

Alle diese Baumaßnahmen haben mehr und mehr Autoverkehr auf den Heilsberg gezogen. Da der Heilsberg nie für eine solche Verdichtung geplant war, wird die Situation für die Anwohner dort immer angespannter und die Verdichtung als massive Beeinträchtigung der Lebensqualität empfunden. Der bisherige Verzicht auf die Entwicklung eines konsistenten Verkehrskonzepts für dieses Stadtteil rächt sich nun. Die Lösung kann allerdings nur in einer Kombination intelligenter Maßnahmen liegen, nicht in einer weiteren Naturvernichtung, die wieder mehr Verkehr hervorruft.

Eine Bebauung wäre außerdem in hohem Maße unökologisch. Sie würde den vorhandenen Magerrasen sowie Streuobstwiesen und Pferdekoppeln unwiderruflich versiegeln. In der Folge würde der Heilsberg sich noch schneller aufwärmen, die örtliche Ozongefährdung nähme zu, die Wirkung der Kaltluftschneise wäre gefährdet. Bei der Bebauung träten zudem Arsenablagerungen aus dem Erdreich zutage und könnten nicht nur die Anwohner, sondern auch das Bad Vilbeler Grundwasser gefährden – die Grundlage der wertvollen Mineralquellen und der Mineralwasserindustrie.

Wenn die Amiwiese zugebaut werden sollte, wird der Heilsberg seinen seit jetzt 60 Jahren gewachsenen zentralen Ort der Begegnung und des Austausches verlieren. Der Ortsteil würde einen großen Schritt in Richtung auf eine anonyme, weitgehend gesichtslose Schlafstadt machen. Schon damit würde sich die Bebauung als verhängnisvolle Fehlentscheidung für den Heilsberg erweisen.


Über 1700 „Retter der Amiwiese“

Wie sehr die Heilsberger an ihrer Amiwiese hängen, zeigte sich in den letzten Monaten. Ohne jede bürgernahe Vorbereitung oder Gespräche mit den Heilsbergern wurde die Aufstellung eines Bebauungsplans im letzten Moment auf die Tagesordnung des Heilsberger Ortsbeirates vom 6. Dezember 2007 gesetzt und trotz lebhaftem Widerspruch der Bürger angenommen. Am 18. Dezember erging dann der Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplans in der Stadtverordnentenversammlung.

Obwohl diese Beschlüsse den Bürgern derart überraschend mitten in der Vorweihnachtszeit präsentiert wurden, fanden sich umgehend zahlreiche Heilsberger Bürger unter dem Motto „Rettet die Amiwiese“ zusammen. Bislang hat diese Initiative über 1700 Unterschriften von Bürgern gesammelt, die sich gegen eine Bebauung der Amiwiese aussprechen und sie als Naherholungsgebiet erhalten sehen wollen. Die Zahl der Unterstützer wächst täglich weiter. Der Verein „Rettet die Amiwiese“ steht nicht allein, auch der Grüngürtel e.V., der Kneipp-Verein, die Bürgerinitiative Heilsberg e.V. und die Naturschutzgesellschaft Bad Vilbel e.V. haben sich gegen den Plan ausgesprochen, die Amiwiese zuzubauen. Wichtige Repräsentanten ihrer Vereine arbeiten an der Aktion „Rettet die Amiwiese“ mit.

Der Wunsch, die Amiwiese als Grüne Oase für alle Heilsberger zu erhalten, ist damit zu einer der wesentlichen gesellschaftlichen Strömungen auf dem Heilsberg geworden.


Eine Stiftung für die Heilsberger

Wir sind gegen eine Bebauung der Amiwiese, aber wir sind keine Neinsager. Wir sind Bürger des Heilsbergs und wollen uns für Bad Vilbel und unseren Ortsteil engagieren. Wir sind uns darüber klar, dass durch die Nicht-Bebauung der Amiwiese der Stadt Planungsgewinne entgehen können und wollen nach unseren Kräften dazu beitragen, hier zumindest für gewissen Ersatz zu sorgen.

Die Stadt Bad Vilbel hat die Amiwiese laut Presseberichten 1993 von der Bundesrepublik für 940.000 DM, also rund 500.000 Euro erworben.

Wir bieten der Stadt Bad Vilbel an, 1000 Stifter für den Heilsberg zu finden, die gemeinsam diese ursprüngliche Kaufsumme der Amiwiese von 500.000 Euro aufbringen. Mit dieser Summe soll eine Stiftung errichtet werden, die den Besitz an der Amiwiese von der Stadt erwirbt, um sie als „Bürgerpark Amiwiese“ als gemeinnützige Stiftung allen Heilsbergern als Naherholungsgebiet zur Verfügung zu stellen.

Für dieses Vorhaben gibt es auf dem Heilsberg ein großes, vielfach gerühmtes Vorbild. Pfarrer Adolf Freudenberg kaufte, als die Bebauung auf dem Heilsberg immer weiter um sich griff, ein Grundstück Am Hang und stiftete es 1967 als unbebaute Grünanlage den Heilsbergern: die Adolf-Freudenberg-Anlage. Seither hat die Bebauung und Verdichtung des Heilsberg allerdings ein Ausmaß erreicht, das man vor 41 Jahren nie für möglich gehalten hätte. Deshalb möchten wir jetzt eine Stiftung ins Leben rufen, die den Spuren Adolf Freudenbergs folgt und in seinem Sinne eine Grüne Oase für die in jüngster Zeit so stark gewachsene Zahl der Heilsberger zur Verfügung stellt.

Uns ist bewusst, dass diese Stiftung für die Heilsberger Bürger ohne das großzügige Entgegenkommen und die Kooperation der Stadt Bad Vilbel nicht realisierbar ist. Doch kann die Summe von 500.000 Euro zumindest ein Beitrag zu jenen sozialen Zukunftsplanungen sein, die sich Bad Vilbel für den Heilsberg vorgenommen hat.


Rechtliche Sicherheit

Selbstverständlich stehen wir bei den Planungen für eine solche Stiftung noch sehr am Anfang. Es werden noch viele auch juristische Fragen zu klären sein, die sowohl der Stadt wie auch den 1000 Stiftern in jeder Phase des Vorhabens volle rechtliche Sicherheit verschaffen. Doch solche Probleme sind lösbar, und wenn die Verantwortlichen der Stadt grundsätzlich bereit sind, der Idee einer Stiftung von Heilsbergern für die Heilsberger eine Chance zu geben, werden wir eine detaillierte Ausgestaltung erarbeiten.


Ein Park für alle

Der besondere Reiz der Amiwiese ist ihr großes Raumangebot, auf dem alle Bürger sich frei entfalten können. Wir wollen, dass dieser seit 60 Jahren bestehende Freiraum allen Bürger erhalten bleibt und nicht parzelliert, eingezäunt und den Heilsbergern weggenommen wird. Die Amiwiese wird sich mit einfachen, umweltschonenden Mitteln in einen gepflegten Park verwandeln lassen, mit gut benutzbaren Fußwegen und Spiel- und Bolzplatz, Halfpipe und Raum für Picknick- oder Grillabende.

Wir haben deshalb mit einer Fachhochschule für Landschaftsarchitektur Kontakt aufgenommen und sie um Vorschläge für eine behutsame Gestaltung der Amiwiese gebeten. Unser Engagement für einen künftigen „Bürgerpark Amiwiese“ wird nicht mit der Errichtung der Stiftung enden. Wir sehen uns als Heilsberger auch darüber hinaus in der Verantwortung für dieses Grüne Herz unseres Ortsteils.


Zivilgesellschaftliches Engagement

Bekanntlich ist das Engagement der Bürger für ihre Stadt einer der wichtigsten Faktoren für eine erfolgreiche Kommunalpolitik. Nichts ist nachteiliger für das Zusammenleben, als wenn die Menschen ihre Identifikation mit dem Ort verlieren, an dem sie leben, und ihn nur noch als Schlafplatz empfinden. Von einem Menschen, der das Gefühl der Zugehörigkeit zu der Stadt aufgibt, in der er wohnt, hat die Stadt nicht mehr viel zu erwarten. Zahllose Studien belegen immer aufs Neue, welche Bedeutung es für jede funktionierende Gesellschaft hat, dass sich die Bürger freiwillig in ihren Gemeinden einbringen und engagieren – aber dass sie sich mit ihren Vorstellungen auch einbringen können.

Wir sind unter den Heilsbergern in den letzten Wochen immer wieder auf massive Enttäuschung über die Aufstellung des Bebauungsplans zu Amiwiese gestoßen. Die Verdrossenheit angesichts einer Politik, die den Aufstellungsbeschluss ohne jedes vorbereitende Gespräch über die Köpfe der Bürger hinweg durchsetzte, ist groß. Der Schock sitzt tief, und er wird nicht dazu beitragen, die Identifikation der Bürger mit ihrer Stadt zu verstärken.

Daher bitten wir, die bislang über 1700 Stimmen gegen die Bebauung der Amiwiese als bürgerschaftliches Engagement der Heilsberger für den Heilsberg zu verstehen. In diesem Sinne bitten wir auch, unser Angebot 1000 Stifter für den Heilsberg zu finden, die aus der Amiwiese einen „Bürgerpark Amiwiese“ für alle Heilsberger machen, als unseren Beitrag zu verstehen und aufzunehmen, mit dem wir uns nach unseren Kräften für unsere Stadt und ihre Bürger einsetzen wollen. Bitte weisen Sie dieses Engagement nicht zurück, auch wenn die möglichen, aber noch keineswegs sicheren Planungsgewinne auf andere Weise höher ausfallen könnten. Eine Bürgerschaft, die sich mit hohem persönlichen Einsatz für ihr Lebensumfeld einsetzt, wird für die Stadt Bad Vilbel langfristig den wichtigsten Planungsgewinn darstellen.


 


 


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